Wissenschaftliche Begleitung des Projektes „BESTE - Berufliche und soziale Teilhabe für Menschen mit schwerer Mehrfachbehinderung“, Enzkreis / Stadt Pforzheim

Zeitraum: 01.2011 - 12.2012
Gefördert durch: Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg

Leitung: Prof. Dr. habil. Thomas Klie
Verantwortliche Ansprechperson: Dr. Christine Moeller-Bruker
Kooperationspartner: 

Projektziel

Im Rahmen von „Berufliche und soziale Teilhabe von Menschen mit schwerer Mehrfachbehinderung“ (BESTE) werden Praktikums- und Arbeitsplätze für Menschen mit hohem Hilfebedarf auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt erschlossen. Ziel des Projektes ist die Akquise geeigneter Arbeits- und Praktikumsplätze in Betrieben, eine adäquate Begleitung der Teilnehmenden sowie die Stärkung der teilweise bereits vorhandenen Netzwerkarbeit. AGP Sozialforschung hat das Projekt wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

Beschreibung

BESTE versteht sich als „fachliche Irritation“ des sogenannten Mindestmaßes wirtschaftlich verwertbarer Arbeit, indem es mit Menschen, die mit schweren Beeinträchtigungen leben, die berufliche Teilhabe am allgemeinen Arbeitsmarkt erprobt. Die Institutionen Förder- und Betreuungsbereich und Werkstatt für behinderte Menschen wirken dabei flankierend mit. Es wird ein mehrdimensionales Verständnis von Teilhabe entfaltet, das sich nicht abschließend in leistungsbezogenen Kategorien bewegt und somit auch eine vorrangig soziale Teilhabe am Arbeitsplatz als leistungsunabhängige und die sozialen Bezüge berücksichtigende Teilhabe anerkennt. BESTE gibt in besonderer Weise Antwort auf die Frage nach der Anerkennung des Wunsch- und Wahlrechtes von Menschen mit Behinderung. Es zeigt, dass es auch bei einer konsequenten Umsetzung des Wunsch- und Wahlrechtes möglich ist, Arbeitsplätze zu entwickeln und sicherzustellen, von denen nicht nur die Männer und Frauen mit Behinderung, sondern auch das „nicht-behinderte“ Umfeld profitiert. BESTE weist auf zwei bedeutsame Aspekte von gelingender Teilhabe hin: erstens bedarf es vermehrt kombinierter, flexibilisierter Teilhabe-Arrangements, die in zeitlicher und inhaltlicher Weise angepasst nutzbar gemacht werden. Und zweitens ist die persönliche Assistenz der Schlüssel für eine gelingende Teilhabe von Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf am allgemeinen Arbeitsmarkt.

Weiterführende Informationen

  • Klie, Thomas; Bruker, Christine; Schuhmacher, Birgit; (2014): Teilhabe am Arbeitsleben. Neue Bausteine in der Eingliederungshilfe. Abschlussbericht von AGP Sozialforschung. In: Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) (Hg.): Neue Bausteine in der Eingliederungshilfe 2010 bis 2012. Behinderung im Kontext von Arbeit und Beschäftigung. Stuttgart, S. 1–92. (Link: http://www.kvjs.de/fileadmin/publikationen/soziales/Bausteine-2010-2012-Behinderung-im-Kontext.pdf)
  • Vater, Alexander; Klie, Thomas; Bruker, Christine (2012): Neue Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben (Teil 1). In: Rechtsdienst der Lebenshilfe (2), S. 73–77.
  • Vater, Alexander; Klie, Thomas; Bruker, Christine (2012): Neue Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben (Teil 2). In: Rechtsdienst der Lebenshilfe (3), S. 140–143.
  • Bruker, Christine; Schuhmacher, Birgit (2013): Inklusion zwischen normativem Anspruch und beruflichem Alltag. In: Wilhelm Schwendemann und Hans-Joachim Puch (Hg.): Theorie - Praxis - Partizipation. Evangelische Hochschulperspektiven Band 9. Freiburg im Breisgau: FEL, S. 55–66.